Luftreiniger – Welche Arten von Luftreinigern gibt es?

Der Markt für Luftreiniger ist aufgrund der Coronapandemie binnen kürzester Zeit unüberschaubar groß geworden. Das Spektrum reicht von Unternehmen wie Virobuster International GmbH, die seit über 20 Jahren Viren in der Luft wirksam bekämpfen, bis zu verschiedensten Filtergeräteherstellern, die plötzlich auch „Virenkiller“ anbieten und im Grunde die Leistungsdaten der im Gerät verbauten Filter angeben, ohne jemals auch nur eine mikrobiologische Untersuchung der Raumluft gemacht zu haben. Solche mikrobiologischen Untersuchungen sind nicht zu verwechseln mit Feinstaubmessungen, die nur Rückschluss auf Partikelgröße und Partikelmenge ziehen lassen, aber gar nicht untersuchen, um welche Art von Partikeln es sich eigentlich handelt. Dies können feinste Partikeln von Kleidung sein, Hausstaub, Schadstoffemissionen vom Straßenverkehr, u.v.m. Ob und wie viele Viren darunter sind, bleibt völlig offen.

Andere Hersteller bieten Geräte an, die Biozide in die Raumluft versprühen. Sogar offene UVC Strahlung wird auch als Luftentkeimung angeboten, wobei dies ja ein völlig anderes Konzept ist: es geht hier um Oberlächendesinfektion. Während die Lampen eingeschaltet sind, darf sich aus Sicherheitsgründen niemand im Raum befinden. Sobald aber die Lampen wieder ausgeschaltet sind und Menschen wieder den Raum betreten, ist die Raumluft sofort wieder keimbelastet. Teilweise werden auch Ozongeneratoren angeboten, wo auf den ersten Blick gar nicht ersichtlich ist, dass es sich hier um Ozongeneratoren handelt, aber da die Entkeimung über UV Lampen geschieht (die aber Ozon generieren) wird propagiert, es handle sich um UV Entkeimung. Aber Vorsicht ist angebracht: Ozon ist ein Reizgas, das abgelüftet werden muss. Daher ist die Behandlung der Raumluft mit Ozon keinesfalls zu empfehlen. Weiters gelten für die Ozonbelastung in Räumen strenge gesetzliche Grenzwerte. Geräte, die wenige 100 EUR kosten und nicht größer sind, als eine Schuhschachtel, suggerieren die gleiche Wirkung wie Profigeräte für mehrere Tausend Euro, die relevanten Informationen stehen aber nicht einmal in den Fußnoten.

Filtergerätehersteller überschlagen sich mit Argumenten, ob denn wohl der H13 oder der H14 Filter der effektivere wäre, manche toppen das ganze auch noch durch den Einsatz von ULPA-Filtern. Ideal wäre aber, auf solche Filter überhaupt zu verzichten, da diese die Keime einfach nur fangen und speichern. Vorsicht auch bei der Angabe der Luftleistungen: vielfach wird die Leistung des verbauten Lüfters angegeben, und nicht die tatsächliche Luftleistung des Geräts. Die Luft wird häufig über so große Flächen ausgegeben, dass die tatsächliche Austrittsgeschwindigkeit der Luft dann nur mehr sehr langsam ist. Dies hat natürlich Auswirkung auf die Effektivität der Raumspülung, oft wird gereinigte Luft dann sofort wieder angesaugt, was auch Kurzschlusseffekt genannt wird. Die Folge: die Luft läuft dann unweit des Geräts im Kreis, gelangt aber nicht in die andere Ecke des Raums.

Ein HEPA Schwebstofffilter besteht aus feinsten Kunststofffasern, manche sogar aus Glasfasern. Wird in den Filter hineingeblasen, so kann natürlich auch Abrieb des Filters entstehen. Die Folge: feinstes Mikroplastik wird in den Raum geblasen, dies können im ungünstigsten Fall auch feinste Glasfasern sein.

Auch Schallangaben der Filtergeräte fehlen oft, oder es werden nur subjektive Angaben wie „leise“ oder „geräuscharm“ angegeben. Auf Nachfrage ist das Gerät dann im von der Luftleistung total reduzierten reduzierten „Silent Mode“ bereits 39db laut. Wirklich hochwertige Filter haben jedoch einen hohen Filterwiderstand, was dann auch einiges an Lüfterleistung erfordert, was wiederum entsprechende Geräuschpegel verursacht. Weiters wird der Geräuschpegel der Filtergeräte auch, je voller der Filter wird, zunehmen, da der Lüfter dann mehr Strom ziehen wird und lauter wird. Was den Abscheidegrad, also die tatsächliche Leistung der Filter betrifft, hat das Deutsche Umweltbundesamt im November 2020 eine Stellungnahme der deutschen Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) veröffentlich, die dazu treffend bemerkt:

„Häufig beziehen sich Prüfnachweise jedoch nur auf standardisierte Laborbedingungen. Diese sind nach Ansicht der IRK allein nicht ausreichend, um eine Effektivität der Geräte auch unter Praxisbedingungen zu gewährleisten. Es fehlen derzeit bei vielen Modellen und Gerätetypen hinreichend verlässliche, unter Praxisbedingungen erhobene Daten. Werbeaussagen nennen häufig lediglich den Filterwirkungsgrad des reinen Gewebefilters, z. B. 99,95% für eine Gesamtpartikelanzahl bei Filterklasse H13. Da ein Luftfiltergerät immer nur einen Teil der Raumluft umwälzt, ist diese Reduktion am Filter nicht gleichbedeutend mit der tatsächlichen Reduktion der Partikelbelastung a) im mobilen Gerät und b) in einem realen Raum.“

Manche Filtergerätehersteller erhitzen die Filter periodisch zur Abtötung von Keimen. Dazu schreibt die IRK: Kontaminierte Filter können zur Abtötung von Krankheitserregern auch thermisch behandelt werden. Die so behandelten Filter bleiben jedoch weiterhin mit abgeschiedenen Partikeln behaftet, ein regelmäßiger Filterwechsel bleibt unumgänglich, weil zugesetzte Filter nur noch unzureichend Luft hindurchlassen.

Die IRK unterscheidet folgende Typen mobiler Luftreiniger:

A)     Reinigung der Luft über Hochleistungsschwebstofffilter

B)     Reinigung über andere Filtertechniken (zb Aktivkohlefilter, elektrostatische Filter)

C)     Aufbereitung der Luft durch Einsatz von UV-C Technik

D)     Luftbehandlung mittels Ozon, Plasma oder Ionisation

E)     Kombination mehrerer Verfahren

Bei mobilen Geräten, die mit Ionisation oder Plasma arbeiten, sieht die IRK deren Wirksamkeit gegenüber Viren und Bakterien bei typischen Raumgegebenheiten und Raumvolumina als nicht ausreichend erprobt an. Die IRK rät weiters vom Gebrauch von Geräten ab, die die Luft mit Ozon behandeln und auf diese Weise eine Viren-Inaktivierung erreichen wollen. Weiters rät die IRK von der Vernebelung von Wasserstoffperoxidlösung (H2O2) oder Natriumhypochloritlösung (NaOCl) in die Raumluft ab. Beides sind starke Oxidationsmittel und haben konzentrationsunabhängig eine akut reizende Wirkung auf Haut und Schleimhäute. Ebenso wird von der Vernebelung anderer Desinfektionsmittel ohne besondere Schutzmaßnahmen und Gefährdungsanalysen abgeraten. Mehr dazu hier:

Umweltbundesamt Stellungnahme der Kommission Innenraumlufhygiene (IRK) Stand 16.11.2020.pdf

Analog zum deutschen Positionspapier gibt es auch ein österreichisches Positionspapier mit ähnlichen Positionen, verfasst vom Arbeitskreis Innenraumluft, herausgegeben vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK):

BMK Positionspapier lüftungsunterstützende Maßnahmen durch Einsatz von Luftreinigern zur Covid-19 Prävention Arbeitskreis Innenraumluft Österreich.pdf

Beide Papiere, genauso wie auch die WHO thematisieren auch die Desinfektion der Raumluft mit UVC Technik. Grundsätzlich kann diese dann empfohlen werden, wenn man sich vom Hersteller die Wirksamkeit nachweisen lässt. Warum? Es gibt einfach zu viele Geräte auf dem Markt mit schwachen UVC Lampen, die tw. sogar Ozon emittieren, und kaum wirksam sind. Bei den UVC Lampen gab es jedoch in den 1980er Jahren einen Technologiesprung: Es wurden spezielle UVC Lampen entwickelt, durch die keine Ozon entsteht. Genau solche Lampen werden in unseren Geräten eingesetzt. Dies können wir mit Prüfberichten belegen. Darüber hinaus belegen unsere Prüfberichte, dass keine flüchtigen organischen Substanzen (soganannte VOC´s) freigegeben werden. Das Lichtfeld der eingesetzten, besonders leistungsstarken Lampen wird durch spezielle Reflektoren nochmals vervielfacht. Daher ist eine sichere und wirksame Raumluftdesinfektion gewährleistet, es kann eine Zerstörung der Keime innerhalb von Millisekunden erreicht werden.

Raumluftdesinfektion: Lassen Sie sich von 99,999% Aussagen nicht irreführen

Sobald sich eine Person in einem Raum aufhält, gibt es Keimbelastung, also beispielsweise Viren oder Bakterien. Jeder Mensch emittiert ständig Viren, durch seine Atmung, oder durch Sprechen. Je lauter man spricht, oder gar singt oder schreit, desto mehr Keimbelastung wird emittiert. Da es keine vollständige Erfassung der Keimbelastung durch einen Luftreiniger gibt, kann diese auch nicht vollständig gereinigt werden, weil ja ständig Keimbelastung nachkommt. Daher kann es, egal durch welchen Luftreiniger, in einem Raum wo sich Menschen aufhalten, niemals eine vollständige Desinfektion bzw. Entkeimung der Luft geben. Werte von 99% Durchreinigung oder mehr sind meist unreflektiert wiedergegebene Werbeaussagen und mit Vorsicht zu genießen, da in der Praxis unrealistisch. Sobald aber keine Person (mehr) im Raum ist, ist es grundsätzlich möglich und erreichbar, die Raumluft bis zu 100% keimfrei zu bekommen. Dies konnten wir mit mikrobiologischen Studien von unabhängigen deutschen mikrobiologischen Laboren nachweisen, wo dies bestätigt wurde. Und was auch sehr wohl erreicht werden kann ist, dass die durch den Menschen keimbelastetete Raumluft ständig umgewälzt wird und die Keimbelastung dadurch ständig ausgedünnt wird. Und je keimarmer die Raumluft ist, je niedriger ist die Infektionsrate.